Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Livia

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-III-8
Künstler
unbekannt
Ort
unbestimmt
Datierung
um 10-20 n. Chr. (?)
Steinschnittart
Kamee
Material
Sardonyx
Materialbeschreibung
zweischichtig: Profilkopf weiß, Grundfläche braun

Vorderseite insgesamt poliert, Randstreifen und Rückseite matt behandelt; die Bildseite wirkt korrodiert, wohl durch Gebrauchsspuren
Form
Hochoval
Maße
3,68 x 3,11 x 0,76 cm
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ E): "I 8"
Provenienz
1753 Kunsthaus
Zustand
am Hinterkopf und am Kinn kleinerer Ausbruch, am Randstreifen Unregelmäßigkeiten
K90190  Bild1
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Beschreibung und Einordnung
Weibliches Brustbild mit Lorbeerkranz, nach links ins Profil gewendet, mit halsfernem Gewand und darüberliegendem Umhang. Die Nase ist leicht gebogen, die Augen wirken auffallend groß und blicklos, die Lippen sind fest geschlossen. Das Schläfenhaar ist in großen Wellen eingedreht, hinter dem Ohr in einem Strang zu einem schlaufenartigen Knoten gebunden.
Gertrud Platz-Horster (Staatliche Museen Berlin, Antikensammlung) stellte aufgrund der Abbildung (frdl. Mitteilung, ohne Autopsie) fest, daß es sich bei dieser Livia-Kamee wohl um ein antikes Stück handelt. Kontrovers dazu hält Erika Zwierlein-Diehl (Archäologisches Institut der Universität Bonn) diese Kamee für nicht antik. Auffällig sind das für neuzeitliche Kameen ungewöhnliche Material und die Feinabreibungen auf der Oberfläche der Bildseite. Der Sardonyx in Weiß-Mittelbraun ist in der Reliefpartie zwar weiß, aber an manchen Teilen ungewöhnlich durchscheinend kristallin schimmernd.
Völkel identifiziert die Dargestellte als Agrippina: "vermutlich ist die Jüngere gemeint". Pinder spricht nur noch von einem "weiblichen Porträtkopf". Die individuelle Physiognomie der Dargestellten, vor allem die gebogene Nase, die großen Augen, der kleine Mund und die typische Haartracht, jedoch ohne Nodus, sprechen für Livia. Sie erscheint beherrscht und willensstark. Bei der Datierung ist etwa der Glaspaste in Würzburg zu folgen (Zwierlein-Diehl 1986, Nr. 582), das heißt im ersten nachchristlichen Jahrhundert, sicherlich vor ihrer schweren Krankheit im Jahre 22 n. Chr., nach der sie "spitz und abgemagert" (Vollenweider 1966, S. 68) dargestellt wird.

Stand: April 2006

Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. I. 8: "Agrippina. Sardonyx. Vermutlich ist die jüngere gezeyget."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. III. 8: "Weiblicher Porträtkopf. Achat."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. I. 8: "Weiblicher Porträtkopf. Achat."

Literatur
unpubliziert

Vergleich
Vollenweider 1966, S. 68; Zwierlein-Diehl 1986, Nr. 582, Taf. 105


Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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