Weibliches Brustbild  
 
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-III-13 
Künstler   unbekannt 
Ort   Italien 
Datierung   Anfang 17. Jh. 
Steinschnittart   Kamee 
Material   Chalcedonachat 
Materialbeschreibung   zweischichtig: weißes Relief auf durchscheinendem hellgrauem Grund; dünner, nicht geglätteter Randstreifen 
  Relief schwach, Hintergrund stark poliert; Rückseite schwach poliert 
Form   Hochoval, leichte Birnenform 
Maße   2,12 x 1,64 x 0,55 cm  
Beschriftung   rückseitig Aufkleber (Typ E): "I 13"  
Provenienz   1753 Kunsthaus 
Zustand   am Rand minimale Bestoßungen, die auffällig kurze Nase ist wohl mitbedingt  durch eine Beschädigung 
  Beschreibung und Einordnung  Weibliches Halbfigurenbild in Dreiviertelansicht von vorn. Kopf und Hals im Linksprofil, in locker gerafftem, halsfernem Gewand mit einer gefältelten und mehrbogigen dekorativen Einfassung. Dazwischen auf der Brust ein Schmuck ähnlich dem geflügelten Engelskopf bei der Münchner Judith-Kameee (Weber 1992, Nr. 170). Das Gewand ist mehrfach, zwischen den Brüsten und am Oberarm, zusammengefaßt. Das Haar ist in lockigen Strähnen nach hinten gekämmt und am Hinterkopf mit einem Flechtzopf zu einem Knoten zusammengesteckt. Am Ohr ein Perlengehänge. 
Auffallend sind das stark hinterschnittene Relief und das kurze Profil, das leicht vorstehende Kinn und der kraftvoll-vitale Eindruck der Dargestellten. Stilverwandt scheint die Judith der Staatlichen Münzsammlung in München (Weber 1992, Nr. 170), nicht nur in der Gewandbehandlung, die einen gemeinsamen Zeitstil erkennen läßt, sondern besonders im Gesichtstypus (in Autopsie müßte geprüft werden, ob die Nase eine Beschädigung aufweist - bei der Beschreibung bei Weber wird davon nichts erwähnt). Möglicherweise stammen die beiden Kameen aus derselben Werkstatt. Etwas später zu datieren, aber diesem verbreiteten Porträttypus im Renaissancekostüm auch erstaunlich verwandt, ist die Kamee mit einem weiblichen Brustbild (Weber 1992, Nr. 134), die Weber an das Frauenbild auf dem Vanitasrelief von Jan de Vos, das 1612 datiert ist, erinnert. 
Völkel schreibt im Inventar "Poppaea", Pinder "angeblich Poppaea". Die überlieferten Bildnisse der wohl faszinierenden Poppaea sind nicht gesichert, damit ist diese Benennung äußerst fragwürdig. 
 
Stand: April 2006
  Quellen  
 Inventar Völkel 1791, Tab. I. 13: "Poppaea in Orient. Achat. Brustbild." 
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. III. 13: "Angeblich Poppaea. Achat." 
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. I. 13: "Angeblich Poppaea. Achat."
  Literatur 
unpubliziert
    
Vergleich   Weber 1992, Nr. 134, 170 
  
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