Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Commodus oder Herkules

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-III-27
Künstler
unbekannt
Ort
Kassel
Datierung
um 1700
Steinschnittart
Kamee
Material
orientalischer Achat
Materialbeschreibung
elfenbeinfarben mit zahlreichen schwarz-grauen Dendriteinschlüssen

Bildseite poliert, Rückseite matt behandelt
Form
Hochoval, rechts silhouttiert (entlang des Profils angeschnittene Konturen)
Maße
4,95 x 3,23 x 0,66 cm
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ B): "I 27"
Provenienz
1753 Kunsthaus
Zustand
in der unteren Hälfte mehrere Randausbrüche, die sich zur Rückseite hin muschelförmig ausweiten



Beschreibung und Einordnung
Auffällig bei diesem Stück ist der elfenbeinfarbene Achat mit punktförmig schwarzer Äderung und die Silhouettierung auf der rechten Profilseite. Das Brustbild des Herkules zeigt den Körper in Dreiviertelrückansicht, den Kopf ins strenge Profil nach rechts gerichtet. Die Haare sind durch graphische Linien, die nach hinten gezogen sind, charakterisiert, von Stirn und Wange durch eine Linie getrennt. Der Vollbart ist durch tief schraffierte Linien gebildet, das Ohr liegt frei. Über den Kopf ist das Löwenhaupt gezogen, das Fell ist in stilisiert horizontaler Reihung dargestellt und geht zum Rücken in die Rüstung über.
Völkel gibt im Inventar "Commodus als Herkules mit der Löwenhaut auf dem Kopf" an, Pinder benennt den Dargestellten "Commodus oder Hercules". Bekanntlich ließ sich Commodus (römischer Kaiser 180-192 n. Chr.) als Inkarnation des Hercules Romanus göttlich verehren. Bei diesem Kameo gibt es jedoch für die Identifizierung mit Commodus keinen Hinweis.
Der Kameo beeindruckt mehr aufgrund seines ungewöhnlichen Steins und seiner Silhouettierung als durch die qualitätvolle Bearbeitung. Die Detailbearbeitung zeigt eine eher großflächige Behandlung. Ein verwandtes Exemplar konnte nicht gefunden werden. Eine Verwendung als Applikation in einem größeren Zusammenhang, auf Fernsicht konzipiert, ist vorstellbar.
Als Gemmenschneider könnte ein hessischer Steinschneider um 1700 in Frage kommen.

Stand: April 2006

Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. I. 27: "Commodus. Or. Ach. als Herkules mit der Löwenhaut auf dem Kopf."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. III. 27: "Commodus oder Hercules mit Löwenhaut über dem Kopf. Orient. Achat."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. I. 27: "Commodus oder Hercules mit Löwenhaut."

Literatur
unpubliziert



Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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