Doppelporträt
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-III-6
Künstler unbekannt
Ort unbestimmt
Datierung um 1600
Steinschnittart Kamee
Material Bandachat
Materialbeschreibung gestreift, mehrschichtig von Mittelbraun bis Hellbeige: vorderer Kopf aus der mittelbraunen Schicht geschnitten, hinterer aus der hellen Schicht; Hintergrund stark streifig, von Hellgrau-Beige links bis Mittelbraun rechts
rundum poliert
Form Breitoval, mit unregelmäßiger Form
Maße 3,02 x 3,49 x 0,77 cm
Beschriftung rückseitig Aufkleber (Typ E): "I 6"
Provenienz 1753 Kunsthaus
Zustand links unten großer Randausbruch (wieder befestigt), möglicherweise durch eine ehemalige Befestigung, oben rechts der Mitte kleinerer flacher Randausbruch und ebenso unten in der Mitte kleiner Randausbruch, zur Rückseite hin größer werdend
Beschreibung und Einordnung Doppelbrustbild nach rechts. Vorn ein männlicher Kopf im Profil nach rechts mit Gewandansatz am Hals. Das Haar ist von der Stirn nach hinten in getrennten Lockenreihen angeordnet und läßt das Ohr frei. Rechts dahinter vermutlich weibliche Person, gleichfalls im strengen Rechtsprofil, mit entsprechendem Gewandansatz. Über der hohen Stirn sind die Haare strähnig nach hinten gezogen und werden von einem Diadem begrenzt.
Völkel nennt die Dargestellten im Inventar "Augustus und Atia (seine Mutter)", Pinder schränkt ein: "soll angeblich Augustus und dessen Mutter sein (Doppelkopf)". Die Identifizierung des dargestellten Paares ist schwierig, solange keine Vorlage gefunden werden kann. Gertrud Platz-Horster (Staatliche Museen Berlin, Antikensammlung, frdl. Mitteilung aufgrund des Photomaterials) hält diese Kamee auf keinen Fall für antik, da Augustus nie als Iugata dargestellt worden wäre, höchstens mit Livia, nie mit der Mutter Atia, und außerdem nicht im Staffelporträt.
Der qualitätvolle Steinschnitt stammt vermutlich von der Hand eines hervorragenden Künstlers. Die Details der Gesichtszüge sind individuell herausgearbeitet. Man fühlt sich bei der Detailbehandlung an die Prager Miseroni-Werkstatt erinnert, vergleichbar sind die differenziert geschnittenen Augenpartien, das ausgeprägte Ober- und Unterlid, die Behandlung der atmend-lebendigen Schläfen und Wangenpartien und der ernste Mund mit den vollen schwellenden Lippen. Der Künstler nutzte die Farbigkeit des Steines zu malerischer Wirkung.
Stand: April 2006
Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. I. 6: "Augustus und Accia 'Atia (seine Mutter)'. Or. Ach."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. III. 6: "Soll angeblich Augustus und dessen Mutter sein (Doppelkopf). Achat."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. I. 6: "Angeblich Augustus und dessen Mutter. Doppelkopf."
Literatur
unpubliziert
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