Kopf eines Römers
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-V-15
Künstler Kasseler Hofwerkstatt
Ort Kassel
Datierung Ende 17. Jh. / Anfang 18. Jh.: Fassung: zeitgleich
Steinschnittart Kamee
Material Sardonyx
Materialbeschreibung dreischichtig: sog. Nicolo; Porträtrelief aus der oberen weiß-grauen Schicht, um das Ohr herum gelblich; Hintergrund aus der hellblauen Schicht, die Randschräge aus der schwarzen unteren Schicht
Bildseite und Randschräge poliert, lediglich das Inkarnat und die Rückseite matt behandelt
Form Hochoval
Fassung Silber; schlichte Randfassung mit oben feststehendem Ring
Maße mit Fassung ohne Öse 3,1 x 2,59 x 0,72 cm
Beschriftung rückseitig Aufkleber (Typ C): "647"
Provenienz 1730 wohl Nachlaß Landgraf Karl
Zustand bester Zustand, lediglich die Rückseite durchgehend porös
Beschreibung und Einordnung Der relativ selten verwendete Nicolo besticht durch seine klare und kontrastreiche Schichtung in Weiß-Hellblau-Schwarz. Ein männlicher Kopf ist im Profil nach links in relativ flacher, dabei ausdrucksvoller Arbeit aus der oberen weißgrauen Schicht geschnitten, die sich ideal für das Inkarnat eignet.
Völkel bezeichnete den Dargestellten in seinem Steininventar als "Tiberius", Pinder schränkte ein "Ein Kaiserkopf, vielleicht Tiberius". In der Preziosenliste von 1881 wird von einem "Kopf eines claudischen Kaisers (Tiberius?)" gesprochen. Die physiognomischen Merkmale des Tiberius - breite Stirn, kleiner Mund und große Augen - sind bei dieser Darstellung nicht vorhanden. Ob es sich überhaupt um einen Kaiserkopf handelt, ist fraglich. Gemeint ist wohl eher ein Typus als ein Porträt.
Hallo schreibt den "Kaiserkopf" Christoph Labhart zu (Hallo 1927, S. 186 und S. 202, Taf. 145). Meyer schränkt dies ein, äußert sich aber nicht zu irgendeiner Zuschreibung, er spricht lediglich von der "Kasseler Werkstatt". Meyer vermutet, daß dieser Steinschnitt von derselben Hand wie B XVI. Tab. B-V-29 stammt und vergleicht dabei die Mundbildung, den stark ausgebildeten Adamsapfel sowie die massige Halspartie (Meyer 1973, Nr. E-5).
Stand: November 2006
Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. XXII. 15: "Wird für den Kopf des Tiberius angegeben, dem er aber nicht ähnlich ist. 3farbiger Achatonyx."
Inventar Völkel 1827 (B II), Inv.No. B II. 647
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. V. 15: "Ein Kaiserkopf, vielleicht Tiberius. Eingefaßt. Achat dreifarbig. XXII 15 / Jetzt Pret. V No. 647 / Lücke / Pretiosen."
Preziosenliste Lenz 1881, Inv.No. V. 647
Inventar Pinder 1882-1897 (B V): "Hier ist ein leeres Feld."
Literatur
Hallo 1927/2 (1983), S. 186, 202, Taf. 145; Meyer 1973, Nr. E-6, Taf. 14,6 u. S. 113-115
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