Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Kleopatra

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-V-32
Künstler
unbekannt
Ort
Italien oder Frankreich
Datierung
um 1600
Steinschnittart
Kamee
Material
Chalcedon
Materialbeschreibung
silhouettiert; weißes Relief, aufgeklebt auf milchig-hellgraue Grundplatte

alles poliert
Form
Hochoval
Maße
Relief 3,77 x 2,81 x 0,79 cm
3,4 cm Tiefe der Grundplatte
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ A): "127-161"
Provenienz
1730 Nachlaß Landgraf Karl
Zustand
die Figur weist auf ihrer linken Körperhälfte vom Halsansatz bis zum linken Unterarm einen Riß auf; auf der Grundplatte links am Rand transluzide Partie, auf der Rückseite unregelmäßig vertiefte Mulde; zwischen Büste und Platte sind Klebespuren sichtbar



Beschreibung und Einordnung
Halbfigur in Vorderansicht, im Dreiviertelprofil nach links gewendet. Das Haar ist nach oben gekämmt, auf beiden Seiten ein dünner gedrehter Zopf, hinter dem Ohr lang herabfallend. Das enggefältelte Gewand endet am rechten Arm oberhalb des Ellbogens, der Unterarm liegt frei vor dem Körper und bildet damit die Basis der Komposition. Das Gewand hat links einen langen Ärmel, dieser Arm ist aufgestützt und ergreift oberhalb der Schulter ein Gewandteil. Die Schlange windet sich um den rechten Arm, schlängelt sich nach rechts und wieder zurück und nähert sich der entblößten rechten Brust.
In der Münzsammlung in München befindet sich eine Kamee desselben Kleopatra-Typus (Weber 1992, Nr. 76) mit ähnlichen Ungereimtheiten (rechts einen kurzen, links einen langen Ärmel), in beiden Fällen muß man an ein gemeinsames Vorbild denken, das mißverständliche Umbildungen eines Urbilds enthält. Zwischen der Kasseler und der Münchner Kleopatra besteht jedoch ein stilistischer Unterschied, die Herkunft aus derselben Werkstatt ist deshalb unwahrscheinlich. Weber datiert den Münchner Steinschnitt ins "späte 16. Jahrhundert, Italien oder Süddeutschland (?)" (Weber 1992, Nr. 76). Die hier besprochene Kamee dürfte erst im frühen 17. Jahrhundert entstanden sein. Stilistisch kommt sie einem "Weiblichen Brustbild" der Münchner Sammlung (Weber 2001, Nr. 129) sehr nahe und könnte, wie von Weber vermutet, wie diese in Frankreich entstanden sein.

Stand: April 2006

Quellen
Designationsliste (1730) 1753, Nr. 127: "Ein Brustbild v. ein Kopf in orientalischen Steinen. [Nachlaßinventar] 161."
Inventar Völkel 1791, Tab. XXII. 32: "Cleopatra mit der Schlange am Busen, en face" ("Fluß" mit Bleistift).
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. V. 32: "Cleopatra mit Schlange. Comp. XXII 32."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. III. 30: "Cleopatra mit Schlange. Comp. V 32."

Literatur
Weber 1992, Nr. 76

Vergleich
Weber 2001, Nr. 129


Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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