Männlicher Kopf
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-VII-27
Künstler unbekannt
Ort unbestimmt
Datierung 17. Jh.
Steinschnittart Kamee
Material Chalcedonachat
Materialbeschreibung weißes Relief auf transluzidem hellbeigem Grund
rundum poliert, der Profilkopf schwach poliert
Form Hochoval, annähernd Kreisform
Maße 2,4 x 2,18 x 0,64 cm
Provenienz 1730 wohl Nachlaß Landgraf Karl
Zustand links am Halsabschnitt eine winzige Ausbruchstelle
Beschreibung und Einordnung Mit großem Können ist hier ein Charakterkopf dargestellt. Das nach links gerichtete Profil ist in idealisierter Form gestaltet, mit weichen Lippen, gerundetem Kinn und großen Augen. Das Haar ist in einzelnen sichelförmigen Strähnen locker gezeichnet, das Ohr ist ausgeformt. Die Darstellung konzentriert sich auf den Kopf und schließt bereits am Halsabschnitt ab.
Pinder denkt bei dem Dargestellten an Pompeius (Reinach 1895, Taf. 101, Nr. II, 43). Bei Vollenweider (Vollenweider 1995, Nr. 59) wird ein Kameenfragment mit ähnlichen Gesichtszügen als "Ptolemaios II Philadelphos" identifiziert. Die Identifizierung ist bei gleichzeitiger Idealisierung und Individualisierung des Kopfes schwer möglich.
Eine gewisse Ähnlichkeit läßt auch an Germanicus aus dem julisch-claudischen Haus denken (Henig 1994, Nr. 524). Eine etwas kleinere Variante dieses Kopftypus existiert in der Kasseler Sammlung auf Tablar IX (B XVI. Tab. B-IX-71). Die Ähnlichkeit mit Germanicus bestätigt Erika Zwierlein-Diehl (Archäologisches Institut der Universität Bonn) und vergleicht den Typus mit einer Germanicus-Kamee im British Museum in London (Megow 1987, Nr. C 14).
Stand: April 2006
Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. XXI. 27: "Ein weiblicher Kopf (mit Bleistift: "männlicher / Lysimachos"). Achat. [Inventar Pinder 1873] B VII. 27"
Inventar Pinder 1873 (B XVI), Tab. VII. 27: "Männlicher Kopf, dem Pompejus ähnlich. Achat. [Vorgängerinventar] XXI 27."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. V. 27: "Männlicher Kopf, Pompeius? Achat. [Vorgängerinventar] VII 27."
Literatur
unpubliziert
Vergleich Reinach 1895, Taf. 101, Nr. II, 43 (ähnlicher Typ als Sextus Pompée [?]); Megow 1987, Nr. C 14, Taf. 6,4; Henig 1994, S. 242f., Nr. 524, 526, beide Farbtaf. IV; Vollenweider 1995, S. 76f., Nr. 59, Taf. 42
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