Männlicher Kopf (Herkules?)
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-VII-35
Künstler unbekannt
Ort Frankreich (?)
Datierung 17. Jh.
Steinschnittart Kamee
Material Chalcedonachat bzw. Streifenachat
Materialbeschreibung weißes Relief mit rosafarbenen Einschlüssen, vom Nacken nach links unten führender fadenartiger dunkler Einschluß, unterhalb vom Hals auf der hellbeigen Grundplatte weiß-rosa gestreifte Bänderung
Relief matt behandelt, Hintergrund und Rückseite hoch poliert
Form Hochoval
Maße 3,14 x 2,69 x 0,68 cm
Beschriftung rückseitig Aufkleber (Typ A): "111-119" (?)
Provenienz 1730 Nachlaß Landgraf Karl
Zustand oben links kleine Randabsplitterung, unten Randunebenheiten; auf der Rückseite in der Mitte senkrechter Kratzer
Beschreibung und Einordnung Der hervorragende Kameo besticht durch sein Steinmaterial und seine Ausdruckskraft. Das Relief des jugendlichen männlichen Kopfes ist matt belassen und schimmert wie Marmor im Kontrast zum glänzenden Grund. Der Kopf im Profil nach links ist akzentuiert hinterschnitten, mit Binde am Kopf und zum Nacken locker herabhängender Schleife. Das Gesichtsprofil ist fein gestaltet mit ausdrucksvoll blickendem Auge, angebohrter Iris und detailliert ausgearbeitetem Ohr.
Ein auf Herkules hinweisendes Attribut könnte die Andeutung des um den Hals geschlungenen und vorn geknoteten Löwenfells sein.
Der Typus basiert auf einer antiken Kamee in Florenz mit der Künstlerinschrift des Onesas (s. die unter Vergleich genannte Literatur von Furtwängler, Lippold und Gebhart), einem Steinschneider des 3. Jahrhunderts v. Chr. Der hier besprochene jugendliche Herakleskopf trägt jedoch nicht wie der Onesas-Kopf einen Lorbeerkranz, sondern eine breite Binde mit geknoteten Schleifenbändern, die im Nacken in eigenwilliger Form mit dem Knoten am Hals vorne korrespondieren.
Stand: April 2006
Quellen
Designationsliste (1730) 1753, Nr. 111: "Acht Köpfe, von welchen einer eingefaßet, nebst einem goldenen Ring, ebenfalß mit einem Kopf. [Nachlaßinventar] 119."
Inventar Völkel 1791, Tab. XXI. 35: "Kopf eines jungen Hercules. Achat. [Inventar Pinder 1873] B VII. 35"
Inventar Pinder 1873 (B XVI), Tab. VII. 35: "Unbekannter männlicher Kopf. Achat. [Vorgängerinventar] XXI 35."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. V. 35: "Unbekannter männlicher Kopf. Achat. [Vorgängerinventar] VII 35."
Literatur
unpubliziert
Vergleich Furtwängler 1900, Taf. XXXV, Nr. 26; Lippold 1922, Taf. 35, Nr. 2; Gebhart 1925, S. 186, Abb. 255 (dort moderne ergänzende Nachahmung des antiken Karneols von Onesas)
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