Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Doppelporträt eines fürstlichen Paares

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-VII-59
Künstler
unbekannt
Ort
Frankreich (?)
Datierung
2. Hälfte 16. Jh.; Fassung: wohl zeitgleich
Steinschnittart
Kamee
Material
Achat
Materialbeschreibung
zweischichtig: elfenbeinfarbenes Relief auf hellblauem Grund

Relief matt behandelt, Hintergrund stark poliert
Form
Hochoval
Fassung
Gold; Kastenfassung mit geschlossener Rückseite; auf der Rückplatte zwei abgebrochene Befestigungszapfen
Maße
1,78 x 1,41 x 0,79 cm mit Rückplatte
mit Fassung 1,87 x 1,58 cm
Beschriftung
Aufkleber, lose (Typ C): "148"
rückseitig Aufkleber (wohl Typ D): "666"
Provenienz
1730 wohl Nachlaß Landgraf Karl
Zustand
am weiblichen Profil leichte Abstoßungen; punktförmige Absplitterung am rechten Steinrand; an der Rückseite der Goldfassung leichte Beschädigung



Beschreibung und Einordnung
Diese sehr qualitätvolle Kamee zeigt ein fürstliches Paar im Rechtsprofil gestaffelt hintereinander. Das weibliche Brustbild ist vor den bärtigen Mann gesetzt. Der Oberkörper der weiblichen Dargestellten mit dem in Schüsselfalten gelegten Gewand ist von vorne im Dreiviertelprofil zu sehen, ihr Kopf ist ins reine Rechtsprofil gewendet. In gekonnter Detailarbeit ist das männliche Bildnis ausgeführt. Das Auge des Mannes, das Gesichtsprofil und sein wellig gelockter Bart sind präzise herausgearbeitet.
Akzentuiert wird die Gesamtsilhouette der beiden Dargestellten durch den sich von den weißen Bildnissen abhebenden leuchtendblauen Hintergrund. Wahrscheinlich ist der Chalcedongrund durchsichtig und die hellblaue Farbe des Hintergrunds durch Hinterlegung eines gestrichenen Grundes oder durch eine künstliche Einfärbung erreicht worden.
Sicherlich handelt es sich um ein neuzeitliches Paar, nicht um Marc Aurel und Faustina, wie Pinder vorschlägt. "Phyllis und Aristoteles", wie die Beschreibung auf einer Karteikarte des Museums mit der Pretiosennummer "664" vorschlägt, werden es auch nicht sein.
Die abgebrochenen zwei Zapfen auf der Rückseite weisen auf eine ehemalige Befestigung hin. Man kann sich leicht vorstellen, daß diese besonders reizvolle Kamee an einem Ring appliziert war und in vergangenen Zeiten getragen wurde.

Stand: November 2006

Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. XXI. 59: "Ein männlicher und weiblicher Kopf hintereinander. Achat (mit Bleistift: "eingefaßt"). [Inventar Pinder 1873] B VII. 59"
Pretiosen-Inventar Völkel 1827 (B II), Inv.No. B II. 666
Inventar Pinder 1873 (B XVI), Tab. VII. 59: "Weiblicher und männlicher Kopf hintereinander. Marc Aurel und Faustina? Eingefaßt. Jetzt Pret. V No. 666. Achat. XXI 59. / Pretiosen. / Lücke."
Preziosenliste Lenz 1881, Inv.No. V. 666
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. V. 61 [Kamee erst als Nr. 61 angegeben, Nr. 59 wohl versehentlich durch den Blattwechsel vergessen und deshalb nach der Nr. 60 nachgeholt worden; entsprechend wurde dort auch die Völkel-Angabe falsch mit der Nr. VII-61 angegeben]: "Ein männlicher und ein weiblicher Kopf, hintereinander. Achat. [Vorgängerinventar] VII 61"

Literatur
unpubliziert



Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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