Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Heinrich IV. von Frankreich (1553-1610)

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-V-44
Künstler
unbekannt
Ort
Frankreich (?)
Datierung
Anfang 17. Jh.
Steinschnittart
Kamee
Material
Chalcedon
Materialbeschreibung
die figürliche Reliefdarstellung silhouettiert, aufgeklebt auf schwarze Glasplatte, hinterlegt und mit brauner Masse bis zur konkaven Rückfläche aufgefüllt

Relief und dunkler Hintergrund matt
Form
Hochoval
Maße
2,42 x 1,79 x 0,65 cm
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ A): "55-57"
Provenienz
Graf von Hanau
1730 Nachlaß Landgraf Karl
Zustand
insgesamt, vor allem die schwarze Grundfläche mit starken Abreibungen; auf der Rückseite sind Randteile der braunen Masse abgesplittert
K90014  Bild1
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Beschreibung und Einordnung
Aus einer relativ dünnen Chalcedon- (oder Perlmutt-)schicht ist ein Brustbild im Profil nach rechts silhouettiert herausgearbeitet. Die charakteristischen Gesichtszüge mit der scharfen Nase, einem Oberlippen- und nach vorne gebogenen Vollbart zeigen detailliert den französischen König Heinrich IV. (1553-1610), seit 1572 König von Navarra und seit 1589 König von Frankreich. Über seiner Rüstung mit einer Schärpe und hohem glattem Kragen hängt an einem Band der Heiliggeistorden, den sein Vorgänger Heinrich III. gestiftet hat.
Das Sujet mit dem französischen König ist eine vielfach verbreitete Porträtdarstellung in calvinistischen Kreisen, Heinrich IV. hatte die Hugenotten durch das Edikt von Nantes verschont. Kameen mit Porträtdarstellungen Heinrichs IV. sind in zahlreichen Sammlungen vertreten (Weber 1992, Nr. 149, 150). Landgraf Moritz (reg. 1592-1627) pflegte persönlichen Kontakt zu Heinrich IV., der in einem Besuch des Landgrafen in Frankreich im Herbst 1602 gipfelte (AK Lemgo/Kassel 1997, S. 135, Nr. 168). Durch diese Verbindung könnte dieser Kameo in die Sammlung gekommen sein.
Ungewöhnlich ist hier die Montierung der silhouettierten Porträtdarstellung auf eine andersartige Grundplatte, möglicherweise eine spätere Zusammenstellung. Die weiße Chalcedonschicht glänzt perlmuttartig und bildet einen starken Kontrast zu dem schwarzen Grund.

Stand: April 2006

Quellen
Designationsliste (1730) 1753, Nr. 55: "Acht und dreyßig kleine Figuren von Sardonyx und andren Steinen, von einem Grafen von Hanau herrührend. [Nachlaßinventar] 57."
Inventar Völkel 1791, Tab. XXII. 44: "Büste eines Königs oder Fürsten, aus neuern Zeiten." ("Heinrich IV. Zusammengesetzte Arbeit" mit Bleistift hinzugefügt)
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. V. 44: "Kopf Heinrich IV von Frankreich. Fluß zus.ges. [Vorgängerinventar] XXII 44."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. III. 42: "Kopf Heinrich IV von Frankreich. Comp. V 44."

Literatur
unpubliziert

Vergleich
Weber 1992, Nr. 149, 150; AK Lemgo/Kassel 1997, S. 135


Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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