Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



  Nachantike Kameen>> Tablar IV >> B XVI. Tab. B-IV-38




1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 B XVI. Tab. B-IV-38 Bild K90222  Bild1


Pansmaske

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-IV-38
Künstler
unbekannt
Ort
Italien
Datierung
16./17. Jh.
Steinschnittart
Kamee
Material
Chalcedonachat
Materialbeschreibung
elfenbein-roséfarbenes Relief auf hellgrauem Grund

Bildseite stark, Rückseite schwach poliert
Form
annähernd Kreisform, nach oben etwas breiter werdend
Maße
1,66 x 1,43 x 0,56 cm
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ D): "II 34"
Provenienz
1753 Kunsthaus
Zustand
oben Randabsplitterung; diagonaler Riß, von der Rückseite her sichtbar



Beschreibung und Einordnung
Der bärtige Panskopf en face blickt, mit leicht geöffnetem Mund und mehrfach hochgewölbten Augenbrauen, wild und erstarrt. Umgeben ist das Gesicht von einem ornamental strukturierten Band, das in der unteren Hälfte aus dem Bart und in der oberen Hälfte aus Weinlaub mit Trauben gestaltet ist. Eine verwandte Kamee befindet sich im Museo Archeologico in Florenz (Tondo 1996, Nr. 208; Giuliano 1989, Nr. 247), jedoch im Hochoval und abweichend mit längeren Bartlocken gestaltet. Übereinstimmend ist das Weinlaub auf dem Haupt mit der symmetrischen Teilung durch die beiden kleinen geschwungenen Ziegenhörner.
Luigi Tondo läßt eine genaue Datierung offen und nennt als möglichen Entstehungszeitraum das 16.-17. Jahrhundert (Tondo 1996, Nr. 208). Dieser Typus einer bacchischen Maske war offensichtlich weit verbreitet. Ein Exemplar befindet sich in London im British Museum (Dalton 1915, Nr. 138, Taf. 8), das Dalton ins 16. Jahrhundert datiert, ein weiteres in Paris (Babelon 1897, Nr. 541, Taf. 55).
Der Fruchtbarkeitsgott Pan, Sohn des Hermes und einer Nymphe, wird mit Hörnern und Bart eines Ziegenbocks dargestellt. Wie die Sage berichtet, versetzte er Wanderer durch sein Erscheinen und lautes Brüllen in "panischen Schrecken". Die symmetrische En-face-Darstellung in Form einer Maske hat wohl auch einen apotropäischen oder magischen Aspekt.

Stand: April 2006

Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. VII. 38: "Silenus (Fratze). Or. Achat."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. IV. 38: "Silensfratze. Achat."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. II. 34: "Silensfratze. Achat."

Literatur
unpubliziert

Vergleich
Babelon 1897, Nr. 541, Taf. LV; Dalton 1915, Nr. 138, Taf. VIII; Lippold 1922, Taf. 153, Nr. 9; Giuliano 1989, Nr. 247; Tondo 1996, Nr. 208


Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

[ Quellen- und Literaturliste ] [ Zitierweise] [ Datenschutzhinweis] [ Impressum]