Beschreibung und Einordnung Mit detailliert gearbeiteter Physiognomie ist ein bärtiger Mann en face dargestellt, mit nach links erhobenem Blick. Das Löwenhaupt ist über den Kopf gezogen, dessen lange Fellhaare auf den Rücken herabfallen. Über den Schultern ein stilisiertes Gewand mit symmetrischer Faltengebung, in der Mitte von einer Schließe gehalten.
Im Inventar wird der Dargestellte als Commodus bezeichnet. Der Imperator Commodus pflegte sich als Herakles zu verkleiden, für dessen Reinkarnation er sich hielt. Der antike Schriftsteller Lampridius (Hist. Aug. Com. 17) erwähnte den "blöden Ausdruck wie die Trinker" des Commodus, dies würde den auffallend leeren Blick des Dargestellten erklären. Der Steinschnitt gehört einer Gruppe an, die einen hellbraunen oder hellgrauen Chalcedon verwenden, der sicherlich hessischer Herkunft ist.
Möglicherweise gehört auch diese Kamee zu einer Serie von Kameen, die zur Dekoration für einen Ehrentempel geplant und damit auf Fernsicht konzipiert waren. Vergleiche die Herkules-Kamee B XVI. Tab. B-VI-15 (Meyer 1973, Nr. C-6), die jedoch sehr viel qualitätvoller und plastischer ausgearbeitet wurde, auf deren Rückseite der Metallfassung sind noch zwei Gewindezapfen erhalten. Diese belegen, daß solche Arbeiten als figurale Schmuckelemente zur Befestigung an einen größeren Kunstgegenstand dienten, sozusagen als Bauplastik "en miniature".
Stand: April 2006
Quellen Inventar Völkel 1791, Tab. XXII. 27: "Commodus mit der Löwenhaut, en face. Achat."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. V. 27: "Commodus mit der Löwenhaut. Achat. [Vorgängerinventar] XXII 27."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. III. 26: "Commodus mit Löwenhaut. Achat. [Vorgängerinventar] V 27."
Literatur unpubliziert
Vergleich Lampridius, Hist.Aug.Com. 17; Meyer 1973, S. 99f., Nr. C-6, Taf. 11,8
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