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Minerva
Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-VI-25
Künstler unbekannt
Ort Oberitalien (?)
Datierung vor 1649; Fassung: datiert 1649
Steinschnittart Kamee
Material Achat
Materialbeschreibung grau-braun-rosa-orangerot geädert, der Helm aus braunroter, der Grund aus beige-grauer Schicht
Bildseite stark poliert
Form Hochoval
Fassung Gold; tiefer goldener Kasten mit punktförmig punzierten Blattmotiven verziert; auf der Rückseite in leuchtend purpurrotem Email ein aus Wolf und Adler zusammengesetztes Wappentier, daneben die Zeichen: links "H.C. / 16" und rechts "W / 49"; oben und unten Ösen, die untere abgebrochen, sie sollte wohl eine Hängeperle aufnehmen
Maße 3,15 x 2,61 x 1,75 cm mit Fassung und Öse 3,77 x 2,72 cm
Beschriftung auf der Fassung Signatur: "H.C.W 1649" rückseitig Aufkleber (Typ D): "655"
Provenienz 1730 wohl Nachlaß Landgraf Karl
Zustand Fassung der unregelmäßigen Kameenform angepaßt; untere Öse an der Fassung abgebrochen
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Beschreibung und Einordnung Diese Minerva-Kamee fällt durch ihr hohes Relief und ihre starke konvexe Wölbung auf. Dargestellt ist ein Brustbild der Minerva im Profil nach links. In charakteristischer Weise sind die Augenbrauen mit kleinen separaten Strichen eingegraben. Minerva trägt eine Rüstung und einen korinthischen Helm, unter dem das lange füllige Haar in Wellen zu den Schultern herabfällt. Auf dem breiten Helmkessel sind vorn eine bärtige Satyrmaske und ein Basilisk als Federbusch.
Dies herausragende Exemplar wirkt voluminös durch seine starke Plastizität und die tiefe Hinterschneidung. Die Steinfarbe changiert in den verschiedensten Rot-Braun-Grau-Abstufungen und gibt der Kamee eine große Lebendigkeit.
Die Goldfassung in massiver Kapselform paßt sich der unregelmäßigen Kameenform an und weist an den Langseiten verbreiterte Ränder auf. Die geschlossene Rückseite aus Gold ist aufwendig mit einem rot emaillierten Wappentier verziert, einer Verbindung von Adler und Wolfskopf: Auf dem heraldischen Adler mit seinen ausgebreiteten Schwingen sitzt der Oberkörper eines nach rechts blickenden Wolfes.
Beischriften auf Kameen oder auf deren Fassungen, die hilfreich für eine Datierung sind, sind äußerst selten. Hier findet man auf der Goldfassung die Initialen "H.C.W" und das Datum "1649" neben dem Wappentier. Möbius versucht die Herkunft des seltsamen Wappens, leider ohne Erfolg, zu klären (Möbius 1929, S. 61). Nach seinem Kenntnisstand führen nur die dänischen Grafen Ulfeld dieses Wappen, eine Auflösung des Monogramms als "Hessen-Cassel-Wilhelm" dürfte seiner Ansicht nach kaum möglich sein.
Stand: April 2006
Quellen Inventar Völkel 1791, Tab. XXIII. 25: "Büste der Pallas. Hinten steht auf der Einfassung: H.C.W. 1649 und ein Vogel mit einem Hundskopf. In Gold eingefaßt."
Pretiosen-Inventar Völkel 1827 (B II), Inv.No. B II. 655
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. VI. 25: "Büste der Pallas. Achat. Eingefaßt in Gold: auf der Rückseite Rother Adler mit Hundskopf und Inschrift H.C.W. 1649. / Jetzt Pret. V No. 655. / Hier liegt jetzt das Medusenhaupt, bisher Tablette IX No. 65." ("Pretiosen" mit Bleistift hinzugefügt)
Preziosenliste Lenz 1881, Inv.No. V. 655
Inventar Pinder 1882-1897 (B V): "Tab. IV. 23 Büste der Pallas. Achat. [Vorgängerinventar] VI 25."
Literatur Möbius 1929, S. 61, Taf. 15d, e
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