Museumslandschaft Hessen Kassel

   
Katalog der nachantiken Kameen



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Brustbild eines Mohren

Inv.-Nr. B XVI. Tab. B-IV-40
Künstler
Miseroni-Werkstatt
Ort
Mailand oder Prag
Datierung
2. Hälfte 16. Jh.
Steinschnittart
Kamee
Material
Obsidian
Materialbeschreibung
zweischichtig: die figürliche Darstellung aus dem Obsidian, die Grundplatte aus dunkelrotem Jaspis mit schwarzen fadenartigen Einschlüssen

rundum poliert
Form
Hochoval, oben und unten noch stärker begradigt
Maße
2,77 x 1,72 x 1,23 cm
Beschriftung
rückseitig Aufkleber (Typ B): "II 36"
Provenienz
1753 Kunsthaus
Zustand
kleinere Randabsplitterung oben rechts, unten minimale Randbestoßungen
K90314  Bild1
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Beschreibung und Einordnung
Der selten verwendete und kontrastreiche Stein hebt die figürliche Darstellung in kräftigem Schwarz von dem dunkelroten Grund deutlich ab. Die negroiden Gesichtszüge und die kleinen schematisierten Buckellocken sind mit großem Können gestaltet. Das Gesicht hat eine breite gedrückte Nase und volle Lippen. Eine ähnliche Auffassung und Haarbehandlung mit kleinteiligen krausen Locken zeigt ein doppelseitiger Kameo eines Mohren und einer Mohrin in Wien (L. Seelig, in: AK München 2002, Nr. 69). Der Dargestellte auf der vorliegenden Kamee wird en face gezeigt, der Kopf ist leicht nach links gewendet. Auf der rechten Brustseite ist das Gewand dekorativ drapiert, sein Randstreifen weist eine ornamentale Fältelung auf und ist über der Schulter geknotet. Die linke Schulter ist unbekleidet.
Das Relief ist ungewöhnlich erhaben, zeigt einen beinahe vollplastischen Charakter und trägt damit zur eindrucksvollen Wirkung der Kamee bei. Den Künstler dieser reizvollen Kamee darf man im Umkreis der rudolfinischen Kunst in der Miseroni-Werkstatt suchen. Ein ähnliches Stilempfinden in der glatten, großzügigen Oberflächenbearbeitung und in der geradezu bildhauerischen Qualität zeigt ein Mohrenanhänger in Wien (L. Seelig, in: AK München 2002, Nr. 68). Mohrendarstellungen sind in der Steinschneidekunst im 16. und 17. Jahrhundert ein häufiges Motiv (Dalton 1915, Nr. 215) und finden sich in zahlreichen Museen. Lorenz Seelig vertritt die Ansicht, daß die Mohrenkameen weitgehend in norditalienischen Ateliers geschaffen wurden (L. Seelig, in: AK München 2002, Nr. 70).

Stand: April 2006

Quellen
Inventar Völkel 1791, Tab. VII. 40: "Ein Neger vermutlich. Jaspis oder Blutstein."
Inventar Pinder 1873 (B XVI), B. Tab. IV. 40: "Ein männlicher Kopf. Obsidian auf rothem Jaspis."
Inventar Pinder 1882-1897 (B V), Tab. II. 36: "Ein männlicher Kopf. Obsidian auf rothem Jaspis."

Literatur
unpubliziert

Vergleich
Dalton 1915, Nr. 215, Taf. X; L. Seelig, in: AK München 2002, Nr. 68-70


Es wird empfohlen, für den Online-Katalog der nachantiken Kameen folgende Zitierweise zu verwenden:
Heidi Schnackenburg-Praël, [entsprechende Inv.-Nr. bzw. Einleitungstext], in: Bestandskatalog der nachantiken Kameen in der Sammlung Angewandte Kunst der Staatlichen Museen Kassel, hrsg. von Michael Eissenhauer, bearb. von Heidi Schnackenburg-Praël, Online-Kataloge der Staatlichen Museen Kassel, Kassel 2006, <http://www.museum-kassel.de [Datum des Besuchs der Website]>

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